Das Aschenputtel im Reich der Metalle - Aluminium von seiner edlen Seite

Nun schaffe ich es endlich, mich mit einem zweiten Post zurückzumelden. Schuld an der langen Pause war nicht etwa der Winterblues (da habe ich ja ein Gegenmittel), sondern die vielen kleinen und großen Alltagsfragen, die eine/n jede/n von uns auf Trab halten. Vor Kurzem hatte ich das Glück, dass mir ein Freund einige Punzen (Metallstempel) zur Metallbearbeitung aus Amerika mitbringen konnte, die ich schon sehnsüchtig erwartet hatte und so musste ich einfach Zeit freischaufeln und loslegen!

Ich liebe die Kombination verschiedenster Materialien und von Metallbearbeitung bin ich fasziniert, seit ich in den 90er Jahren mal einen Goldschmiedekurs gemacht habe. Aktuell habe ich die Vorzüge von Aluminium entdeckt. Wenn man an dieses Metall denkt, rümpfen viele die Nase, denn es gilt als unedel. In Wahrheit ist es ein vielseitig zu bearbeitendes, silbriges Material und zwar das am häufigsten auf der Erde vorkommende Metall. Es hat einen Anteil von über 7,5 % an der Erdkruste. Bereits vor über 1700 Jahren nutzten und verarbeiteten die Chinesen diesen Stoff, der erste bekannte Aluminiumgegenstand ist die Gürtelschnalle eines Generals um 300 n.Chr.. Aluminium kommt nur in chemischen Verbindungen vor, so ist es in Ton, Granit, aber auch Rubin und Saphir enthalten. Seit dem 19. Jahrhundert wird es in großen Mengen aus Bauxit gewonnen und in vielen Bereichen verwendet. Die gute alte Alufolie kennt man ja, aber wer hätte gedacht, dass es auch in Lebensmittelfarbe oder Zahnpasta enthalten ist?? Da ist es allerdings vielleicht nicht ganz so gut aufgehoben...


Für mich liegen die größten Vorteile dieses Metalls für die Schmuckherstellung hingegen auf der Hand: Es kann bedenkenlos auf der Haut getragen werden, auch von Menschen mit einer Nickelallergie, denn Aluminium wird - anders als z.B. Silber - nicht in Form von Legierungen mit anderen Metallen verwendet. Seine Leichtigkeit macht es angenehm zu tragen, insbesondere bei Ohrschmuck oder großen Ringen ein enormes Plus.
Außerdem läuft es so gut wie nicht an, ganz im Gegensatz zu Silber oder Kupfer. Es kann gebürstet oder auf Hochglanz poliert genutzt werden und die relativ weiche Oberfläche lässt sich gut bearbeiten und biegen. Da es preislich deutlich günstiger ist als Silber, kann man Schmuckstücke aus diesem Material zu sehr moderaten Preisen anbieten und wenn mal etwas daneben geht, ist es nicht geich der Weltuntergang. Oft kann man Kleinteile benutzen, die bei der Industrieproduktionen abfallen und sonst vielleicht nicht weiterverwendet würden, das kommt dann auch der Umweltbilanz zugute. Das alles soll natürlich nicht heißen, dass ich andere Metalle schlecht finde oder ungern verarbeite!! Es hängt immer vom individuellen Stück, seiner Bestimmung und der angestrebten Optik ab, für welches Material ich  mich entscheide.

Rohlinge
Zuschneiden


Punziert wird mit einem kräftigen Hammerschlag


Zurück zu meinen neuen Punzen! Die Oberflächenbearbeitung von kaltem Metall mit Hilfe von Stempeln oder eben Punzen hat in vielen Teilen der Welt eine lange Tradition. Mich begeistern besonders die Arbeiten nordafrikanischer und arabischer Künstler, die wunderschön ornamentierte Schmuckstücke und Gebrauchsgegenstände auf diese Weise herstellen. Auch Leder kann so bearbeitet und verziert werden. Sogar beschreiben lässt sich Metall so, denn es gibt auch eine Vielzahl an Schriftarten in diversen Größen als Punzen zu kaufen. Ich habe die Technik bei einem Besuch in den USA 2015 entdeckt und seitdem hat mich die Unendlichkeit der Gestaltungsmöglichkeiten nicht mehr losgelassen.

Schleifen

Vom "nackten" Metallteil zum fertigen Schmuckstück ist es ein ziemlich weiter Weg, wie Ihr seht. Es sind viele einzelne Arbeitsschritte notwendig (auf den Bildern habe ich nur eine Auswahl zusammengestellt) und verschiedenste Werkzeuge kommen zum Einsatz. Ich  bin ein echter Werkzeugfreak um ehrlich zu sein. Während andere shoppen gehen und von Schuhladen zu Schuhladen pilgern (entschuldigt bitte das Klischee), kann ich mich stundenlang in Baumärkten oder Eisenwarenhandlungen aufhalten. 

Bürsten für eine matte Oberfläche
Polieren


Am liebsten stöbere ich im Internet auf einschlägigen Seiten und dabei habe ich festgestellt, dass wir zwar einige sehr gute Ausrüster für Schmuckmacher in Europa haben, aber das Gros toller Supplier sitzt doch leider auf der anderen Seite des Atlantik. Manche Werkzeuge gibt es hier einfach nicht zu kaufen. Das verkompliziert und verteuert die Sache leider sehr und ich bin dankbar, dass ich ab und zu liebe Menschen finde, die über den großen Teich reisen und gewillt sind, mir etwas mitzubringen. Hier noch ein paar Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten, die das Material bietet:


Doppelarmband mit Anhänger

Armband matt & glänzend

Breiter Armreif gebürstet

Lange Ketten mit durchbrochenen Anhängern

Genieteter Anhänger an dünnem Lederband

Steindonuts mit beidseitig genieteter Metallapplikation

Vielseitig verwendbare Anhänger

Meine Kleinsten...


Mittelgroßer Ring mit Kupfernniete

Eyecatcher

Dünne Lederarmbänder


Die Kehrseite des ersten Bildes

Einiges davon ist noch zu haben und ich fertige auch nach individuellen Wünschen an. Bei Interesse meldet Euch gern bei mir: anndesign@freenet.de

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